Matthias Grotkopp
1.) Genre jenseits von Taxonomie und Konvention
- ob man Sujets und Ikonographien auf ihr repräsentationales Verhältnis zu einer historischen und sozialen Wirklichkeit, auf ihre ‚Authentizität‘ oder ihren ‚ideologischen Gehalt‘ hin befragt (Genre als Modus der Repräsentation),
Beispiele für diese Art der Bestimmung entsprechen Mustern wie diesen: Wenn im Horrorfilm sexuell aktive junge Menschen getötet werden, sei dies eine Aussage über Probleme der Sexualmoral einer Gesellschaft oder wenn Frauen im film noir fatal werden, dann sei dies eine Form, in der sich das Geschlechterverhältnis der Nachkriegszeit gestaltet.
- ob man die Feedbackschleifen untersucht, in denen sich die Genrebezeichnungen und ihre assoziierten Eigenschaftsgruppen zwischen den Institutionen der Produktion und Vermarktung, den Einspielergebnissen und Rezeptionszeugnissen etablieren, festigen, wandeln oder auflösen (Genre als Modus der Produktion), oder
Rick Altman (1999) etwa rekonstruiert den Prozess, in dem das Adjektiv des musikalischen in Bezeichnungen wie „musical comedy“ eingeführt und schließlich als „das Musical“ substantiviert wurde.
- ob man die unterschiedlichen Erfahrungsweisen, Weltbezüge und audiovisuellen Expressivitäten betrachtet, die sich in der Geschichte des filmischen Bildes ausgeprägt haben und dabei das Zuschauen als verkörperte Aktivität in das Zentrum stellt (Genres als Modi der Erfahrung).
Ich beziehe mich hier vor allem auf die Definition bei Christine Gledhill: „The notion of modality, like register in socio-linguistics, defines a specific mode of aesthetic articulation adaptable across a range of genres, across decades, and across national cultures.” (Vgl. Gledhill 2000: 229)
2.) Ein Rudel Genres
Und in WÖLFE: Das entstellte Gesicht der ersten Leiche war doch nicht das Produkt eines rituellen Ehrenmords, sondern in Wirklichkeit das Werk einer hungrigen Katze, die mit der Leiche eingesperrt war, welche eines natürlichen Todes starb. Die Aufgabe des Ermittlers ist es, den Menschen (Jeder und jede ist verdächtig!) und den Dingen (Was ist wo am falschen Platz? Was fehlt? Was ist zu viel?) als etwas Rätselhaftem gegenüberzustehen, Muster und Abweichungen zu erkennen: An den Tatorten, den Leichen, den Tatverdächtigen, den Tatwaffen etc.
In der Mitte des Films kommen dann weitere Logiken hinzu: Der Heimatfilm und die Spionage. Erst konstituiert sich die Dorfgemeinschaft gegen einen Außenseiter, den sie für den Schuldigen halten. Dann tritt der Geheimdienst auf, für den genau dieser Außenseiter ein geschützter Zeuge ist.
5.) Homo homini lupus est
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